27. Blog - Teamarbeit statt Silodenke! Kooperation als Basis des Erfolgs

07.06.2019

Eins, zwei, drei - Erfolg

 

Teams können auf drei Arten Erfolge erreichen: mit Kooperation, Wettbewerb und Individualismus. Studien unter Verkaufspersonal haben immer wieder gezeigt, dass Teams, die sich Bälle (Aufträge) gegenseitig zuschieben, erfolgreicher sind als solche, die untereinander wetteifern. Der Lohn für die Kooperativen: bessere Ergebnisse/Zahlen, mehr Arbeitszufriedenheit, mehr gegenseitige Unterstützung, bessere Allokation von Arbeitsressourcen und Loyalität zum Team/Arbeitgeber.

 

Gerade der letzte Punkt spielt eine wichtige Rolle im Wettbewerb. Laut Institut der deutschen Wirtschaft sind derzeit knapp Dreiviertel der 55- bis 64-Jährigen, die noch aus den Babyboomer-Jahrgängen stammen, erwerbstätig. Wenn sie in Rente gehen, wird es zu wenige Berufsanfänger geben, die ihre Stelle einnehmen können. Zudem sind Berufseinsteiger aufgrund der Bologna-Reform vor einigen Jahren jünger, da sie ihr Studium schneller abgeschlossen haben.

 

War for Talents oder War for Experience?

 

Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nicht nur Talent entscheidet, sondern vielmehr die Erfahrung. Der War for Talents wird zum War for Experience.

 

Talente sind nicht nur die Jungen, sondern auch die Alten. Sie wollen sich heute nicht so schnell ins Rentenalter verabschieden. Und wir können es uns nicht leisten, gute Leute nur aufgrund ihres Alters in den Ruhestand gehen zu lassen. Das ist kurzsichtig gedacht – mit ihnen geht auch ihre Erfahrung. Warum sie also nicht ebenso in ihrer Entwicklung fördern wie die jungen Talente? Das eint die Generationen: Der Bewerberindex aus dem zweiten Quartal 2018 des Dienstleisters Pagegroup zeigt, dass die verschiedenen Altersgruppen in einem Unternehmen sich selbst und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln wollen.

 

Agile Frameworks – da geht noch mehr

 

Das Miteinander geht natürlich nur mit den entsprechenden Strukturen. Agile Frameworks bringen Teammitglieder nicht nur dazu, mehr miteinander zu arbeiten, sie zwingen sie sogar dazu. Mag sich der eine oder andere durch den Zwang anfangs gemaßregelt fühlen, so hat er doch auch sein Gutes. Wir stellen in der Praxis immer wieder fest, dass die Teammitglieder dadurch die Vorteile der Kooperation erleben.

 

Arbeitet man zudem an der persönlichen Entwicklung im und am Team, potenziert sich die positive Wirkung auf das Verhalten eines jeden Einzelnen. Im Ergebnis entsteht ein Loop aus dem Bewusstsein für kooperative Haltung und der gelebten Zusammenarbeit im agilen Framework.

 

Wobei wir uns eines deutlich vor Augen führen sollten: Agile Frameworks wurden nicht dazu geschaffen, um Arbeitszufriedenheit und eine wertschätzende Kooperationsatmosphäre zu schaffen. Ihr Ziel ist es, schneller bessere Resultate für den Kunden zu erreichen. Die Arbeit an der inneren Einstellung ist es, die für die hervorragende Zusammenarbeit zuständig ist und erst damit die höhere Performance ermöglicht.

 

Welche Fähigkeiten brauchen Menschen in der agilen Zusammenarbeit?

 

Warum glauben wir, dass wir alle mit der Fähigkeit zum effizienten Arbeiten in Gruppen (Group Skills) auf die Welt gekommen sind? Vielleicht, weil wir soziale Wesen sind, die auf Kooperation und Unterstützung zwingend angewiesen sind? Weil soziale Anerkennung im Gehirn positive Emotionen auslöst. Weil es uns glücklich macht dazuzugehören, geschätzt und anerkannt zu werden? Bis zu einem gewissen Maße ist das alles richtig. Jedoch brauchen wir in unserer heutigen digitalen, schnellen und agilen Arbeitswelt auch Fähigkeiten, die

 

a) wir nicht von Haus aus haben,

b) unterschiedliche Menschen in unterschiedlichem Maße in sich tragen,

c) verschüttet gegangen sind, weil wir sie nicht so oft brauchen oder einfach nicht vorgelebt wurden

 

Teamstudien (Putnam, Ryders and Johnson) zeigen, dass sich die Beziehungen zwischen Teammitgliedern verbessern, wenn soziale Fähigkeiten immer wieder gelernt, geübt und wiederholt werden und die Teammitglieder individuelles Feedback zu ihrer Wirkung auf andere bekommen.

 

Welche Fähigkeiten neben der Methodik benötigen wir, um agil zusammenzuarbeiten? Unsere Erfahrung aus der Coaching-Praxis zeigt, dass es vor allem auf folgende ankommt:

 

-          wertschätzendes Feedback geben und nehmen

-          Konflikte ansprechen, und sie als Möglichkeit der Entwicklung zu sehen

-          Andere Meinungen als neue Möglichkeiten zu sehen und das Ganze besser zu machen

-          Echtes aktives zuhören

-          die Fähigkeit zur Selbstreflexion

-          Empathie (die Bedürfnisse des anderen erkennen)

-          die eigenen Bedürfnisse ausdrücken können, ohne zu verletzten

-          Achtsamkeit

       

Group Skills erlernen

 

Die gute Nachricht: jeder kann zum Teamplayer werden. Wichtig ist die Bereitschaft, sich darauf einzulassen. In unserem Institut setzen wir seit über 40 Jahren auf eine Methode, die nach wie vor als die erfolgreichste Lernmethode der Gegenwart gilt:

 

1. aktives Erleben: sense – reflect and decide – act. Das bedeutet

a) das eigene Verhalten wahrnehmen

b) analysieren: welche Auswirkungen hat mein Tun und Lassen auf die Gruppe?

c) sich für ein (neues) Verhalten entscheiden und es ausüben

 

Die Lernschleife startet immer wieder neu.

 

2. gezieltes Beobachten von Gruppenprozessen

- Wer redet mit wem?

- Wer redet wieviel?

- Welche Teammitglieder unterstützen sich, welche blockieren sich in der Kommunikation?

 

Vorgehen:

 

Für diesen Punkt empfehlen wir folgendes Vorgehen: Planen Sie für die nächste Arbeitssitzung ein, einen Beobachter zu installieren, und kommunizieren Sie das im Team. Ob Sie die Beobachtungskriterien offenlegen, entscheiden Sie gemeinsam. Dann führen Sie die Arbeitssitzung durch. Der Beobachter berichtet, was ihm aufgefallen ist. Für das Feedback aus dem Team gilt: Verständnisfragen sind erlaubt, Rechtfertigungen oder Erklärungen für das beobachtete Verhalten hingegen nicht. Im Anschluss moderieren Sie eine kurze Runde: Was machen wir nun mit den Erkenntnissen? Sie werden erstaunt sein, was bereits in 30 Minuten Beobachtung zum Vorschein kommt und wieviel gute Schlüsse sich effizientere Teamsitzungen ziehen lassen.

 

Fazit

Teams sind dann am erfolgreichsten, wenn sie bereit sind, gemeinsam an ihren Group Skills zu arbeiten, diese Fähigkeiten immer wieder üben und praktizieren und wertschätzendes Feedback von den anderen Gruppenmitgliedern zu ihrem Verhalten bekommen.

 

 

Links:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/dihk-arbeitsmarktreport-fachkraeftemangel-groesstes-geschaeftsrisiko-a-1197307.html

https://www.personio.de/blog/mitarbeiterbindung-wie-unternehmen-leistungstraeger-halten/

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/fachkraeftesicherung.html

https://www.wiwo.de/erfolg/trends/war-for-experience-statt-war-for-talents-der-kampf-um-junge-talente-ist-ein-auslaufmodell/23107794.htm

 

 

 

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