31. Blog - Nachtgedanken eines Schlaflosen

18.12.2019
"Lösch aus dein Licht und schlaf! Das immer wache
Geplätscher nur vom alten Brunnen tönt."

 Sonnenuntergang am Starnberger See

 

 Hans Carossas Gedicht vom alten Brunnen, das ich so sehr mag, ist für mich auch eine Einladung zum Innehalten und den Fragen zu lauschen, die in nächtlichen schlaflosen Stunden auftauchen.

 Wozu bist du auf der Welt? Was treibt dich an? Was motiviert dich? Was willst du noch erledigen und bewirken bevor du in eine andere Dimension hinüberwechselst?

 Je mehr Fragen mir durch den Kopf gehen, umso unruhiger werde ich und komme zurück ins Wachbewusstsein. Mit dem Frieden der besänftigenden Träumerei ist es nun dahin. Kopfarbeit steht an – Lösungen müssen gefunden werden – bin ich zu ungeduldig und fordernd mir selbst gegenüber?  Innere Antreiber melden sich zurück – sie sind natürlich ein Fass ohne Boden und geben keine Ruhe. “ My heart is down, my head is turning around…“ Streng dich an einzuschlafen – wie paradox.  Schlafen und träumen – den Seinen gibt‘s doch der Herr im Schlaf. Gehöre ich dazu? Ja – dazu zu gehören – the desire  of my heart.  Was dann?  Mandela zu vertrauen, wenn er sagt: „Our deepest fear is not that we are inadaequate – our deepest fear ist that we are powerful beyond measure.“? Und daraus Impulse und Vertrauen zu gewinnen, dass es doch geht und das Leben tiefen Sinn hat.

Und wieder tauchen Strophen des Gedichts auf

 

„zwar kann es einmal sein, wenn du schon mitten
im Traume bist, dass Unruh geht ums Haus…“

 

Träume von Lösungen ganz ohne Anstrengung. Ein wenig muss aber doch sein – meldet sich mein alter Streng dich an – Gefährte wieder zurück – Zugeständnis: wenigstens gemäß der Pareto– Regel mit

 20 % Anstrengung 80 % Erfolg haben. Gar nichts tun und alles erreichen – geht das wirklich? Bei mir? Bei dir? Dann wieder Erinnerungen an Zeiten wo du alles aufgeben wolltest, wo du alles loslassen konntest wie der Hans im Glück im Märchen und wie dann auf einmal alles gelang.

 Mit der Vision spielen „zu sein wie man ist“ und wie Jehowa zu sagen – „ ich bin der ich bin“. Kern humanistischer Spiritualität oder Esoschmarrn ? Fehlt uns das Selbstvertrauen oder sind wir zu vermessen und kehren wieder reuevoll zurück zum Stress unserer Perfekt –, Stark – und Eilig – Antreiber?  Nein nur das nicht – da gibt‘s doch noch die Zauberformel von der Energieumwandlung von Ignoranz und Widerstand in Lernen und Kooperation – ja Zauberer müsste man sein.

 

Und wieder der Trost vom alten Brunnen:
Und du erwachst, – dann musst du nicht erschrecken!
Die Sterne stehen vollzählig überm Land,
Und nur ein Wanderer trat ans Marmorbecken,
Der schöpft vom Brunnen mit der hohlen Hand.

 


 

 

 

 

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