62. Blog - Kann digitales Erleben funktionieren? – Ja, aber anders!

30.06.2022

Vor der Pandemie war alles gut. Jetzt ist es besser! Wie es dazu kam? Weil wir einen großen Wandel hin zum Digitalen durchgemacht haben, der uns zu Beginn der Pandemie erhebliches Kopfzerbrechen bereitet hat. Angefangen bei mir: Die ersten digitalen Seminare waren für mich eine enorme Herausforderung. Wir halten ja nicht einfach Vorträge, sondern unsere Seminare leben vom Spüren, von persönlicher Haltung und aktivem Erleben. Wie sollte das via Bildschirm gelingen? Die Teilnehmenden erleben in unseren Fortbildungen sich selbst, ihnen werden unbewusste Prozesse sichtbar gemacht und sie erfahren, wie sie auf andere wirken. Sie sind intensiv in den Seminarprozess eingebunden. Wir standen also vor der enormen Herausforderung, im Rahmen eines digitalen Seminars die Teilnehmer*innen ebenso wie in Präsenz dazu zu bringen, tief in den Prozess einzutauchen. Wir haben ganz schnell gemerkt, dass der Transfer von Präsenz zu digital nicht 1:1 gelingt.

Den digitalen Blick lernen

Also war die vordringlichste Frage für uns: Was braucht es jetzt, um die Qualität von Team Dr. Rosenkranz auf die digitale Ebene zu übertragen? Wann setze ich was ein? Wann ist was sinnvoll? Mittlerweile bin ich routinierter und kann mich auch online gut auf Mimik und Gestik, auf das nonverbale Feedback konzentrieren. Ich habe den „digitalen Blick“ gelernt. Das ist ja ein wesentlicher, wenn nicht der wesentliche Teil unserer Seminare, um mit den Teilnehmenden konstruktiv und effektiv zu arbeiten. Durch das eingeschränkte Sichtfeld fehlt digital oft die Atmosphäre. Daher muss ich viel stärker als in einem Präsenzseminar die Teilnehmer*innen gezielt ansprechen, wie es ihnen geht und auf Mimik, Kopfhaltung etc. achten. Wir arbeiten anders, aber mit den grundlegend selben Ausrichtungen wie präsent. Es ist eine Kombination aus Selbstreflektion, Rollenspielen, Übungen und Inhaltsvermittlung.

Ich denke, der digitale Raum erreicht zwar mehr Menschen in kürzerer Zeit, aber die Intensität und damit die Tiefe des Erlebens, das zwischenmenschliche Spüren und Wahrnehmen sind eingeschränkter als in einer persönlichen Begegnung. Das erfordert andere Herangehensweisen und Zielsetzungen. In Präsenzseminaren gehen wir Schritt für Schritt und auf sehr persönliche Art und Weise in die Tiefe. Die Teilnehmer*innen finden ihre Haltung und spüren nach. Das passiert parallel zu den anderen Inhalten. In digitalen Formaten läuft das anders. Hier brauchen Teilnehmende mehr Unterstützung, Anregung, Förderung, direkte Ansprache und Aufforderung. Vertrauen aufbauen ist hier einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. 

Virtuelle Führung

In den vergangenen zwei Jahren haben wir erst einen Bruchteil von dem gesehen, was machbar ist. Virtuelle Führung ist ein riesiges Feld, das völlig neu aufgemacht wird und viele neue Möglichkeiten eröffnet. Die richtige Rolle dabei zu finden, wird immer wichtiger. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die nicht jedem gelingt. Doch wir sehen immer mehr Führungskräfte, die sich genau in diese Richtung zu entwickeln bereit sind. Mit der Kombination von Präsenz und digitalen Formaten im Berufsalltag haben wir eine riesige Möglichkeit, die Vorteile beider Formen so zu vernetzen, dass der Erfolg in Summe größer ist als der Erfolg jedes einzelnen Formats. Aus der Kombination von beidem kann etwas Besseres entstehen.

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