68. Blog - Konfliktmanagement auf den Punkt gebracht

24.11.2022

Eine herrliche Parabel für Konfliktmanagement ist „Des Sängers Fluch“ auf Böhmisch. Was dieses Gedicht mit dem ernsthaften Thema zu tun hat, lesen Sie im neuesten Blog von Hans Rosenkranz 

  

Unser junger Geschäftsführer Thomas Dierberger meinte, dass meine Blogs und Vorträge zwar inhaltlich sehr kompetent, aber viel zu lang und theoretisch wären. Und ich solle mich doch gefälligst an das Prinzip K-H-K = kurz – humorvoll - kompetent halten, das ich ihnen doch selbst beigebracht hätte.

Ich habe mich dann gleich auf den Humor konzentriert und ein Gedicht aus meiner Jugendzeit ausgegraben.

Konfliktmanagement – eine Parabel

Meine Grundausbildung als Trainer und Therapeut hat begonnen als ich als 14-jähriger die Leitung einer Jungengruppe bei Heimabenden und auf Fahrt und Lager übernommen hatte. Am Abend am Lagerfeuer und am Kamin wurden von den Älteren dann Geschichten erzählt und Gedichte aufgesagt. Eines hat mir damals besonders gefallen.

 

So will ich es denn hier gleich vorstellen nämlich:

 „Des Sängers Fluch“ auf Böhmisch:

„Stund sich vor Zeiten altes a furchtbar scheenes Schloss. Stand sich auf einem Berge war sich wie Meerr so groß. Dahinter war sich Garten mit Zwiebeln, Obst und Sand und mitten groß darinnen a Kaffekanne stand.

Es wohnte sich auf Schlössl a Kenig. Der war sich sehr gemein. Sein Antliz war sehr diester, war sich auch sonst ein Schwein. Es hatte dieser Kenig nur ewig Blutes Durst und wer ihm nicht parierte, macht er zu Leberwurst.

Einst kam zu diesem Schlössl zwa böhmsche Musikant. Der eine saß auf Rössl, der andre neben ihm stand. So kommen sie zu Schlössl, sie ziehn zu Tor hinein, da sitzt auf Thron der König, das alte fiese Schwein.  Und neben ihm auf Stockerl – die Königin so süss - war sich a hübsches Maderl vom Kopf bis zu die Füss.

Der Alte blast Posaune. Er blast so stark und hell dass König dut zerspringen, gleich ein drum Trommelfell. Der Junge streicht die Fiedl, er streicht so hell und schän, dass Königin verliebt ihn tut gleich ins Auge sehn. Da wird der Kenig fuchtig, sein Antlitz wird ganz rot. Er schreit: „Das sollste biessen, verfluchtes Idiot! Hast mir mein Land verfierret, verfierrst mir Kenigin!“. Er nimmt sein Gwer und schiesset. Da ist der Junge hin. Da nimmt sich Altes Junges, was Loch im Schädel hat und tut aufs Ross ihn binden, mit am Papierspagat. Dann fängta an zu fluchen. Oh… und flucht sich so gemein, dass vor Scheeniern ganz rot wird, weisses Ziegelstein. Oh du verfluchter Kenig, der Deifel soll dir holen, soll dir in Luft zerreissen wie olles Knallbonbon. Dein Name soll vergehen – vergehen Ruhm und Ehr, dein Name soll nicht stehen in die Geschichtsbiecher.

Der Himmel hat gehöret, was Sänger fluchen tut, versunken und vergessen, das ist des Sängers Fluch.

 

Auch jetzt lasse ich mich manchmal noch hinreißen besonders gerne am Kamin im Kloster Neustift mit diesem Gedicht die Ernsthaftigkeit eines Konfliktmanagement - Seminars zu parodieren.

Das nächste Konfliktmanagement Seminar findet übrigens vom 30.01.-04.02.2023 in Vahrn / Südtirol statt.

+49 89 / 854 90 71 Zur Anmeldung